JEDERMANN

Hugo von Hofmannsthal schuf mit „Jedermann“ eine moderne Adaption eines 300 Jahre alten Mysterienspiels, das ganz der mittelalterlichen Spieltradition folgt, die nicht Individuen, sondern Personifikationen auftreten ließ, etwa den Sensenmann, den Mammon oder den Glauben. Obwohl das Stück in der Vergangenheit verankert ist, gelingt es Hofmannsthal, zeitgenössische Themen anzusprechen. Seit 90 Jahren wird „Jedermann“ alljährlich bei den Salzburger Festspielen aufgeführt, was die zeitlose Aktualität des Stoffes unterstreicht.

Im Zentrum steht die Angst des modernen Menschen vor dem Tod. Der reiche Jedermann, dessen Leben von Geld, Macht und Egoismus bestimmt wird, sieht sich am Ende seines Lebens mit der Unvermeidlichkeit seines Todes konfrontiert. Besitz und Beziehungen helfen ihm nicht und er erkennt, dass sein Leben von Gier und Egoismus geprägt war. Die tiefe Verzweiflung, die Jedermann angesichts seines Endes verspürt, spiegelt eine allgegenwärtige Angst der heutigen Gesellschaft wider. Diese Angst, der Frage nach dem Sinn des Lebens und dem, was danach kommt, zu begegnen, wird in Hofmannsthals starken Bildern verdichtet, die seit Jahrzehnten das Publikum tief bewegen.

„(…) eindringlich gespielt, (…)“ (Badische Zeitung)